Brotklee ist für uns Südtirolerinnen so normal wie Basilikum für die Italienerinnen. Dass das aber ein Kräutlein ist, dass tatsächlich fast nur hier angebaut wird und Verwendung findet, wird uns erst bewusst, wenn wir über den Tellerrand blicken. Und öfter hören wir dann: „Ach, das ist ja Bockshornklee!“
Nein, Brotklee ist nicht Bockshornklee.
Sie sind zwar eng miteinander verwandt, sehen aber anders aus.
Der Bockshornklee Trigonella foenum-graecum ist eine der ältesten bekannten Kulturpflanzen, die wir kennen. Er wurde vor allem im Mittelmeerraum angebaut und seit jeher zum Würzen und als Heilkraut verwendet. Bei uns kennt man ihn als Heilmittel schon seit dem Mittelalter: Hildegard von Bingen beschreibt ihn als ein hervorragendes Mittel bei Hautkrankheiten.
Der Brotklee Trigonella caerulea zählt neben Fenchel, Kümmel und Koriander zu den beliebten Brotgewürzen, die den traditionsreichen Südtiroler Brotsorten (Schüttelbrot, Vinschger Paarl, Pusterer Breatln) ihren unverwechselbaren, aromatisierenden Geschmack verleihen. Er wirkt außerdem appetitanregend und verdauungsfördernd. Er wird in den Bauerngärten der Südtirolerinnen angebaut, teilweise auch auf kleineren Feldern im Vinschgau und Pustertal.
Bockshornklee Trigonella foenum-graecum
Vorkommen: Hauptanbaugebiete Marokko und Indien, vereinzelt auch in Europa
Verwendbare Pflanzenteile: Samen, in Indien wird das Kraut als Gemüse verzehrt
Brotklee Trigonella caerulea
Volkstümlicher Name: Schabzigerklee, Zigeunerkraut
Verwendbare Pflanzenteile: die ganze Pflanze, sobald sie blüht
Vorkommen: Kulturpflanze, wird in Südtirol angebaut
Bloggerin, Autorin und Kräuterkundige
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