Das Thema „Apfel“ ist für uns Südtirolerinnen ein Reizthema – eindeutig. Südtirol ist das größte zusammenhängende Apfelanbaugebiet Europas, ja fast der Welt. Südtiroler Äpfel werden in die ganze Welt verkauft, weil sie wunderschön perfekt sind und gut schmecken. Südtiroler Äpfel machen Südtirol reich, sie sind ein nicht weg zu denkender Wirtschaftsfaktor.
Doch: Die Talsohle des Etschtals ist zur Monokultur geworden, die mit großen Maschineneinsatz, hohen Pflanzenschutzmitteleinsatz und minderbezahlten Arbeitskräften aus dem Osten bearbeitet wird. Die Böden sind herbizitbelastet, die Luft arm an Insekten und Vögeln. Die Abtrift von gesprühten Pflanzenschutztmitteln sind eine Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung. Das ist die andere Seite der Medaille…
Trotzdem: Der Apfel ist gesund, auch wir Südtirolerinnen sollten uns das wieder bewusst machen. Der Apfel hat sogar Heilkraft. Und das wussten schon unsere Omas! Ich meine den Äpfel aus Bioanbau, und den gibt es bei uns in Südtirol zum Glück immer mehr.
Der Apfel und die Verdauung
Äpfel sind Nahrung für unsere Darmflora und sorgen für eine gute Regeneration und Pflege der Darmschleimhaut. Die Ursache dafür sind die Pektine. Das sind Ballaststoffe, die der menschliche Körper nicht verdauen kann. Als „Darmputzer“ helfen sie den Darmbakterien dabei, den Verdauungstrakt zu reinigen.
Tipp: Bei Verstopfung kann man in der früh auf leeren Magen einen Apfel -gerieben oder ganz- essen. Oder frischgepressten Apfelsaft trinken. Oder eine Portion Apfelmus.
Bei Durchfall hingegen reibt man einen Apfel mit Schale und lässt ihn so lange stehen, bis er braun geworden ist, dann isst man ihn.
Der Apfel und der Fruchtzucker
Immer häufiger hört man, dass Kinder Äpfel „nicht vertragen“, weil sie zu viel Fruchtzucker, Fructose, enthalten. Fruchtzucker ist sehr in Verruf gekommen, gilt sogar als Gift für den Körper. Der Grund für die Anschuldigung ist, dass Fructose isoliert in vielen industriell gefertigten Lebensmitteln (Fruchtsäften, Ketchup…) eingesetzt wird. Der Körper kommt mit dieser Menge an Fructose oft nicht zurecht und reagiert überempfindlich, die Verdauung gerät ordentlich durcheinander. Doch normalerweise reagiert die Verdauung beim Verzehr der natürlichen Frucht, also des Apfels, oder des Apfelsaftes nicht allergisch. Der Cocktail all der anderen sehr gesunden Stoffe verhindert, dass die Fructose Schaden anrichten kann – im Gegenteil, sogar gut tut! Ich möchte allerdings anmerken, dass es tatsächlich Fructoseintoleranz gibt und für Menschen, die darunter leiden, ist der Apfel tatsächlich zu süß.
Der Apfel und die Leber – Alte Apfelsorten sind gesünder
Äpfel oder naturtrüber Apfelsaft sind ein wahres Schutzelixier für die Leber. Zuständig sind dafür in erster Linie die Polyphenole. Sie schützen die Leber vor schädlichen Stoffen. Dies kann hilfreich sein, wenn man Medikamente wie zum Beispiel Schmerzmittel einnehmen muss, die als Nebenwirkung die Leber schädigen könnten.
Polyphenole benötigt der Apfel, um sich vor Pilzinfektionen und Insektenbefall zu schützen. Aber nicht alle Apfelsorten enthalten gleich viel Polyphenole. Apfelsorten, die jährlich über 20 mal gegen Pilzinfektionen und Insekten gespritzt werden, benötigen diesen Selbstschutz nicht und bilden daher auch keine oder nur wenige Polyphenole aus. Ganz anders die alten Apfelsorten. Sie sind, wenn sie biologisch angebaut werden, größtenteils auf sich selbst angewiesen. Deshalb schmecken sie immer etwas herb. Der hoher Gehalt an Ballaststoffen, Flavonoiden und Polyphenolen der alten Apfelsorten reinigt außerdem den Körper von Stoffwechselgiften.
Tipp: Alte Apfelsorten sind aber gar nicht mehr so leicht zu bekommen. Und leider mögen viele Kinder sie auch nicht so gern. Deshalb gilt: Wenn wir einen „modernen“ Apfel essen, dann in jedem Fall mit der Schale, denn in der Schale finden sich die meisten Polyphenole, Flavonoide, Vitamine und Ballaststoffe. Lediglich vom Vitamin C finden sich im Fruchtfleisch grössere Mengen als in der Schale. Es macht deshalb auch Sinn, wenn wir Äpfel für einen Kuchen oder Kompott schälen, die Schalen aufzusparen, an der Luft trocknen zu lassen und für Teemischungen zu verwenden. Schmeckt sehr gut!
Last but not least: Was lesen wir aus dem Reich der Wissenschaft?
„Wissenschaftler der Cornell Universität im Bundesstaat New York fanden in ihrer Studie zum Beispiel heraus, dass ein Apfel täglich die Gedächtnisleistung verbessern und Alzheimer vorbeugen kann. Sogar das Wachstum von Krebstumoren soll der regelmäßige Verzehr von Äpfeln bremsen. In ihrer Untersuchung setzten die Ernährungswissenschaftler für Brustkrebs besonders anfällige Laborratten 24 Wochen auf eine Apfeldiät. Das Ergebnis: Das Tumorrisiko sank um bis zu 44 Prozent, bestehende Tumoren schrumpften um bis zu 61 Prozent. Der Grund: Äpfel enthalten reichlich Quercetin. Die chemisch zu den Phenolsäuren/Flavonoiden zählende Substanz, senkt das Risiko von oxidativem Stress, hemmt Entzündungen und fängt zudem gefährliche freie Radikale.“ www.focus.de
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Bloggerin, Autorin und Kräuterkundige
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