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Der schwarze Holunder (Sambucus nigra)

Wunderbarer Heilstrauch und Heilpflanze des Jahres 2024!
Vor dem Holunder sollte jeder den Hut ziehen, denn seine heilsamen Kräfte und seine Zauberkraft seit Alters her sind gewaltig. Dieser Baum bzw. Strauch begleitet uns Menschen seit Urzeiten: bei Ausgrabungen von steinzeitlichen Wohnplätzen in Italien und der Schweiz hat man Überreste von Holundersamen und Holunderbeeren gefunden.

 
„Holunta“, der althochdeutsche Name wird wohl von „holun“ abgeleitet, was soviel wie heilig oder gnädig bedeutet. Unsere Vorfahren, Germanen und Kelten, haben den Holunder verehrt und er war ihnen heilig. Im und unter dem Holunder wohnt die Göttin Hulda, Holda oder Holle, so heißt es seit alters her: die Beschützerin der Menschen, der Pflanzen und Tiere.
 
Dieser Schutzbaum war in jedem Dorf, auf jedem Bauernhof zu finden, denn er hielt Böses fern. In der Blütezeit zogen die Männer den Hut vor ihm und die Frauen knicksten davor nieder.
 

Der Holunder galt bereits bei Hippokrates und sicher schon früher als wichtiger Bestandteil in der Hausapotheke. Auch Hildegard von Bingen, Paracelsus und Pfarrer Kneipp waren von der Heilkraft überzeugt.

Der Holunder blüht je nach Tallage ab Mitte Mai bis Mitte Juni. Es sind Scheindolden mit vielen sternförmigen cremefarbenen duftenden Blüten, die reich an Pollen sind. Bevor man die Blüten sammelt, sollte man deshalb 2-3 trockene Tage abwarten, damit sich viel Pollen anreichern können, denn nur diese geben das richtige Aroma für Tee, Sirup usw. ab.
Auch deshalb wasche ich die Blüten nicht, sondern lege sie für eine halbe Stunde auf ein Tuch in den Schatten, so können eventuell vorhandene Tierchen sich entfernen.

Von August bis Mitte September sind dann die fast schwarzen Beeren reif, die eigentlich keine Beeren sind, sondern Steinfrüchte. Blätter, Rinde, Beeren sind leicht giftig und sollten deshalb erhitzt werden, damit das darin enthaltene Glycosid Sambunigrin zerstört wird.

Inhaltsstoffe

  • Inhaltsstoffe Blüten: Flavonoide, ätherische Öle, Phytosterine, Schleimstoffe und Gerbstoffe.
  • Inhaltsstoffe Beeren: bis zu 1,8 mg Eisen und Vitamin C 37,1 mg pro 100 g, Vitamin A, Vitamine B, Vitamin E, Anthocyane(dunkle Farbstoffe), ätherische Öle, Polysaccharide (Mehrfachzucker) und Bitterstoffe.
  • Inhaltsstoffe Blätter und Rinde: viele bioaktive Substanzen wie Triterpene, Urolsäure, Beta-Sitosterol, Lektine und Tannine.

Heilpflanze

Ein Tee aus Holunderblüten, gemischt mit heißem Holunderbeerensaft gehört für mich zu den wichtigsten Heilmitteln bei einer beginnenden Erkältung. Er wärmt und stärkt gleichzeitig das Immunsystem.

Meine Mutter musste als Kind auf einer nicht heilenden Wunde, verursacht durch einen Schnitt mit der Sense, Umschläge mit frischen Holunderblättern machen, dadurch ist die Wunde schneller verheilt. Diesen Rat gab ihr damals ihr Hausarzt!

 

Nahrungspflanze

Wer von uns kennt sie nicht: Säfte und Sirup aus Holunderblüten oder Holunderbeeren.

Und während der Blüte gab und gibt es mindestens einmal Holerblütenkiachl. Holunderblütenessig oder Holunderblütenzucker sind einfach zu machen und bringen ein bisschen Sommer in die kältere Jahreszeit.

Ich friere sehr gerne Holunderblüten ein und zaubere dann im Winter daraus feine Desserts. Frische, getrocknete oder gefrorene Blüten verwende ich gerne auch um Kuchen zu verfeinern.

 

 

Drei Rezepte mit dem Holunder:

Holunderkiachl

Zutaten

10-12 Holunderblütendolden

150 g Mehl

200 ml Milch

200 ml Wasser (oder Bier)

1 Prise Salz

3 Eier

1 EL Rum

Bratöl

Puderzucker, Zimt

Zubereitung
  • Mehl mit Milch, Wasser klumpenfrei in einer Schüssel verrühren,
  • Salz, Eier und Rum gut untermischen und
  • 30 Minuten ruhen lassen.
  • Bratöl erhitzen.
  • Holunderblüten in den Teig tauchen und
  • im heißen Öl hellbraun herausbacken.
  • Auf Küchenpapier oder Tuch abtropfen lassen und
  • mit Puderzucker und Zimt bestreut genießen.

 

Kirsch-Holunderblüten-Kuchen

Zutaten

250 g frische Kirschen samt Stiel und Kern gewaschen und abgetrocknet

6 Holunderblüten abgezupft ohne Stängel

4 Eiweiß

1 Prise Salz

200 g Butter weich

150 g Rohrohrzucker

4 Eigelb

80 g Dinkelmehl

150 g Mandeln gemahlen

1 TL Weinsteinbackpulver

Zubereitung
  • Backofen auf 180°C Ober-Unterhitze vorheizen
  • Backform fetten und mehlieren oder mit Backpapier auslegen.
  • Eiweiß mit Prise Salz steif schlagen.
  • In einer 2. Schüssel Butter mit Rohrohrzucker und Eigelb cremig rühren.
  • Holunderblüten untermischen.
  • Mehl mit den gemahlenen Mandeln und Backpulver vermischen und unterrühren.
  • 1/3 des Eischnees unterziehen,
  • dann den restlichen Eischnee unterheben.
  • Masse in die Backform verteilen.
  • Kirschen darauf verteilen und leicht in den Teig drücken.
  • In den Backofen geben und im Ofen 35 Minuten backen.
  • Stäbchenprobe machen. Sollten noch Teigreste daran kleben, weitere 5 Minuten backen.
  • Sobald der Kuchen gar ist, aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.

 

Holunderbeerensaft ohne Zucker

Zutaten

2 kg reife Holunderbeeren gewaschen und abgezupft von den Stängeln

1 l Wasser

2 kg reife Äpfel gewaschen ohne Kernhaus, in Stücke geschnitten

Saft 1 Zitrone

Zubereitung
  • Holunderbeeren, Wasser und Apfelstücke in einen Topf geben und zum Kochen bringen.
  • So lange köcheln lassen, bis die Beeren und Äpfel weich gekocht sind.
  • Durch ein Sieb oder Tuch abgießen,
  • zurück in den Topf geben und zusammen mit dem Zitronensaft noch einmal erhitzen.
  • Heiß in saubere Flaschen abfüllen und diese gut verschließen.

Den Beeren- und Apfelrest kann man noch fein im Mixer pürieren und als Fruchtmus genießen, evtl. mit Zitronensaft und Ceylon-Zimt verfeinern.

 

Gutes Gelingen wünscht euch

Eure Alexia

 

Dieser Beitrag ist Teil der WIR NOI NEWS Serie: Kräuter begleiten dich das ganze Jahr Teil 6. Alle Fotos stammen von Alexia Zöggeler.

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