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Die Vogelmiere (Stellaria media)

Klein aber oho!
Mit ihren kleinen, weißen, sternförmigen Blüten ist die Vogelmiere meist eine der ersten blühenden Pflanzen nach dem Schnee und zeigt uns ihre Ausdauer und Zähigkeit. Die Vogelmiere ist eine Zeigerpflanze für stickstoffhaltigen Boden, sie bringt jedes Jahr bis zu fünf Generationen mit 10-20.000 Samen hervor und die Samen bleiben bis zu 60 Jahre keimfähig.

 
Das Kraut wächst bis zu 40 cm hoch und breitet sich wie ein Teppich aus. Der Stängel ist dünn, weich und rund. An einer Seite des Stängels können wir eine eine Reihe mit Härchen, die sogenannte Haarlinie erkennen, einer Strumpfnaht ähnlich, worüber die Pflanze zusätzlich Wasser aufnehmen kann. Die Blätter sind oval und spitz und werden bis zu 3 cm groß. Die weißen Blüten hingegen sind nur wenige Millimeter groß.
 
Die Vogelmiere können wir fast das das ganze Jahre ernten, solange der Boden frostfrei bleibt, und verzehren. So finden ihre unzähligen kleinen Samen überall ein Plätzchen, wo sie dann sprießen können. In vielen meiner Blumen-, Kräuter- und Pflanzentöpfen finde ich sie und kann dort reichlich ernten und aufessen oder anderweitig verwenden. Ich möchte dabei erwähnen, dass es wichtig ist, dass keine synthetischen Dünger und nur gute hochwertige biologische Erde verwendet wird, da ich nur dann Blüten, Kräuter aus den Töpfen ernten und essen bzw. trinken kann.
Die Vogelmiere zeigt uns auch, dass der Boden, wo sie wohnt, locker und fruchtbar ist. Als Bodendecker schützt sie den Gartenboden vor dem Austrocknen und hält das Bodenleben gesund, welches für eine reiche Ernte und gesunde Pflanzen unverzichtbar ist.
 
 
Wer jetzt noch denkt, die Vogelmiere wäre ein „Unkraut“, der ist ganz schön auf dem Holzweg. Nicht nur uns Menschen tut sie gut, auch die Tierwelt sagt nicht nein zu diesem Heil- und Esskräutlein. Falter und viele Säugetiere mögen sie sehr, aber auch die Vögel, unter anderem die Hühner: Die haben sie zum Fressen gerne. Besonders die Samen werden von ihnen aufgefuttert. Wir kennen die Vogelmiere vor allem unter dem Namen „Hiahnerdarm“. Dieser Name stammt wohl daher, dass die Hühner sie gerne fressen, aber wer beim vorsichtigen Auseinanderreißen des Stängels und dann Ziehen der beiden Stängelteile gut hinschaut, sieht in der Mitte einen längeren dünnen hellen Faden, der darm-ähnlich ausschaut.
 

Inhaltsstoffe

  • Aucubin,
  • Carotinoide,
  • Eisen,
  • Flavonoide,
  • Gamma-Linolensäure,
  • Kalium,
  • Kalzium,
  • Kieselsäure,
  • Magnesium,
  • Saponine,
  • Schleimstoffe,
  • Selen,
  • Vitamin A,
  • Vitamin B,
  • Vitamin C

 

Nahrungspflanze

Alle oberirdischen Teile sind essbar. Die Vogelmiere schmeckt nicht nur gut, und zwar nach jungen Erbsen oder jungem Mais, sie ist auch ein starkes Heilkraut.
 
Die Vogelmiere eignet sich prima als Salatgrundlage und übertrifft normale Kopfsalate mit dem Reichtum ihrer Inhaltsstoffe um ein Vielfaches. Als Salat hilft sie uns zu entgiften, die Nieren und die Lymphe anzuregen und löst auch Schleim aus den Atemwegen. So hat sie neben vielen anderen wertvollen Inhaltsstoffen doppelt so viel Kalzium, dreimal so viel Kalium und Magnesium und siebenmal so viel Eisen wie ein Kopfsalat.
 
Dank ihres besonders milden Geschmacks wird sie sogar von Kindern gern gegessen.
 
Ein Pesto aus der Vogelmiere ist fein mild und nussig und mag ich persönlich zu reife Tomaten fast noch lieber als aus Basilikum.
Ich verwende Vogelmiere besonders gerne zum Färben von Teigen, denn das Grün ist einzigartig, auch wenn es nicht lichtecht ist.
 
 

Heilpflanze

Nicht nur in der Küche ist dieses Kräutlein vielseitig verwendbar, auch als Heilkraut können wir sie nutzen. Schon Pfarrer Kneipp hat es bei Lungenleiden, Husten und Hämorrhoiden empfohlen.
Es soll für die Blutbildung, und bei erhöhten Cholesterinwerten helfen, Verdauung und den Stoffwechsel anregen und reinigend auf Blut und Nieren wirken.
 
Äußerlich kann die Vogelmiere bei starkem Juckreiz, bei Insektenstichen, Verbrennungen, Schuppenflechte und Ausschlägen helfen, und zwar in Form von Umschlägen, Kräuterauflagen oder Salben.
 

Tee

Für eine innerliche und äußerliche Heilanwendung wird ein Tee aus frischer oder getrockneter Vogelmiere gemacht.
Einen Esslöffel des Krautes mit 200 ml kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen.
 
Bei entzündeten und müden Augen kann ein Augenbad mit lauwarmem Tee helfen.
 
Der Tee wird äußerlich ebenso für Umschläge verwendet und hat hier eine entzündungshemmende und schmerzstillende Wirkung.
 

Paste

Es kann auch ein frisches Kraut kann zu einer Paste gemörsert werden und direkt auf betroffene Hautstellen gelegt werden. Es wirkt kühlend und entzündungshemmend.
 
Aus Vogelmiere mache ich gerne einen warmen Ölauszug, welches ich als Basis für eine Salbe verwende. Getrocknete und pulverisierte Vogelmiere soll Kindern mit Wachstumsschmerzen helfen.
 
Ihr seht: Dieses unscheinbare vitale Pfllänzchen kann eine vielfältige Helferin sein.
 
 

Und hier hab ich 2 Rezepte für euch notiert:

Vogelmierenpesto

Zutaten:
3 Hände Vogelmiere,
1 Handvoll Walnüsse,
Salz,
Pfeffer,
1 Knoblauchzehe,
Olivenöl.
Zubereitung:
Vogelmiere zerschneiden und
zusammen mit den anderen Zutaten Mörsern oder mixen und fertig.
Tipp:
Passt perfekt zum Füllen von ausgehöhlten Cocktailtomaten.
 
 

Grüne Kuchenschnitten

Mein Rezept für 1 Kuchen:
 
Backofen auf 200°C vorheizen.
Backblech mit Backpapier auslegen.
Biskuit:
4 Eier, 80 g Zucker, 1 Prise Salz, 80 g Vogelmierenmix (siehe weiter unten) zusammen mindestens 10 Minuten auf höchster Stufe sehr schaumig schlagen.
150 g Dinkelvollkornmehl durchgesiebt mit Schneebesen unterheben.
Auf das Backpapier gleichmässig aufstreichen und im Backofen ca. 15 Minuten backen.
Auskühlen lassen.
 
Erkärung für die Füllung:
Zutaten:
300 g Schlagsahne frisch,
Abrieb 1/2 Zitrone,
Beeren (Himbeeren, Stachelbeeren, Erdbeeren etc.) und
schöne essbare Blüten im Garten sammeln (von Geranien, Tagetes, Glockenblumen, Salbei, Rosmarin, Dost, Ringelblumen, Gänseblümchen, Basilikumblüten und -blätter, Vogelmiereblättchen).
 
Zubereitung:
Schlagsahne steif schlagen und mit Zitronen-Abrieb mischen.
Biskuitplatte umgedreht auf die Arbeitsplatte legen und Backpapier ablösen.
Einen längeren Servierteller daneben legen.
Den Biskuit in 4 gleich breite Streifen der Länge nach schneiden.
Den 1. Streifen auf die Servierplatte legen mit Sahne bestreichen und Früchten belegen.
Den nächsten Streifen darauf legen leicht andrücken und mit Sahne bestreichen und Früchten belegen.
Mit den nächsten 2 Streifen gleich verfahren.
Beim obersten Biskuitstreifen kommen noch gezupfte Blüten und Blättchen darauf.
Bis zum Verzehr kühl stellen.
Tipp:
Ich süsse die Schlagsahne nicht, da ich den puren ungesüssten Geschmack lieber mag. Die Süsse bringen die Früchte.
 
Vogelmierenmix:
4-5 Hände frische gewaschene Vogelmiere mit 200 g Wasser sehr fein mixen.
 
Ihr könnt den übrig gebliebenen Vogelmierenmix portionsweise einfrieren und später verwenden. Ich mache immer gerne mehr, damit ich auch im Winter noch grüne Kuchen oder anderes damit natürlich und gesund färben kann.
 
 
Ich wünsche euch gutes Gelingen
Eure Alexia
 
Dieser Beitrag ist Teil der WIR NOI NEWS Serie: Kräuter begleiten dich das ganze Jahr Teil 8. Alle Fotos stammen von Alexia Zöggeler

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